Ein Abend im Colos-Saal: Wednesday 13 und mehr

Unser Abenteuer begann um 12:00 Uhr in Köln, mit dem Ziel, spätestens um 14:30 Uhr den Colos-Saal in Aschaffenburg zu erreichen – natürlich ohne Stau. Und siehe da: Unsere Rechnung ging auf. Um 14:20 Uhr standen wir pünktlich vor dem Eingang und waren wieder einmal die Ersten vor Ort.

Kurz nach 15:00 Uhr fuhr ein kleiner Sprinter vor, und aus dem Wagen stiegen die Musiker – darunter kein Geringerer als Joseph Poole, besser bekannt als Wednesday 13. Trotz Soundcheck-Stress nahm er sich die Zeit, plauderte locker mit uns, signierte unsere „Beyond the Valley of the Murderdolls“-Vinyls, und ließ sogar ein paar Fotos zu, bevor er mit seiner Band im Club verschwand. Ein Moment, der die Vorfreude auf den Abend nur noch steigerte!

Doch Wednesday 13 sollte nicht der einzige Star des Abends sein. Als Opener standen South of Salem auf der Bühne, und als zweiter Co-Headliner wurden Hardcore Superstar angekündigt. Schon früh begann sich die Schlange vor dem Eingang zu füllen, Fans beider Hauptacts reihten sich hinter uns ein. Laut Veranstalter war das Konzert fast ausverkauft.

Ab 16:45 Uhr durften die VIPs hinein – jene, die für etwa 100 Euro ein Meet and Greet mit einer der beiden Hauptbands gebucht hatten. Wir waren entspannt, hatten wir doch unser persönliches Treffen mit Wednesday 13 schon früher genießen dürfen. Um Punkt 18:00 Uhr öffnete der Colos-Saal für alle, und wir sicherten uns sofort einen Platz in der ersten Reihe. Die VIPs, die nach ihrem Treffen im Saal bleiben durften, hatten hier einen kleinen Vorteil, aber das störte uns nicht.

Der Merchandise-Stand bot ein übersichtliches Sortiment: Tourshirts für 30 Euro, signierte Poster für 20 Euro und Patches für 10 Euro – durchaus faire Preise. Während sich der Saal füllte, spürte man die wachsende Vorfreude im Raum.

South of Salem eröffneten um 19:00 Uhr den Abend. Die Rocker aus Bournemouth, England, lieferten ein solides 30-Minuten-Set ab und gaben alles, um das Publikum auf Betriebstemperatur zu bringen. Für uns keine unbekannte Band, schließlich hatten sie 2023 die US-Metalikonen W.A.S.P. auf ihrer UK-Tour begleitet. Ein paar mitgereiste Fans unterstützten die Jungs lautstark, und wir waren uns sicher: Diese Band sehen wir nicht zum letzten Mal!

Nach einer etwas längeren Umbaupause – rund 35 Minuten – war es endlich Zeit für das, worauf wir alle gewartet hatten: Wednesday 13. Kurz nach 20:00 Uhr ging es los, und was folgte, war ein unvergleichliches Feuerwerk aus Glam-Metal und Horrorpunk. Wednesday 13 und seine Band legten los, als gäbe es kein Morgen, und präsentierten ein Hit-Set, das die Herzen der Fans höherschlagen ließ.

Joseph Poole, in seiner ikonischen schwarzen Uniform mit roter Krawatte, nahm die Bühne vollständig ein. Mit seinen pechschwarzen Haaren und seiner energiegeladenen Performance peitschte er das Publikum an, schrie „Fuck!“, zeigte den Mittelfinger und sprang wie ein Irrwisch von einer Bühnenseite zur anderen. Manchmal landete er sogar fast im Publikum. Kein Zweifel, seine Präsenz ist ungebrochen, und die Fans dankten es ihm mit Jubel und lauten Mitsing-Chören.

Unsere Songwünsche wurden alle erfüllt: „Chapel of Blood“, „Slit My Wrist“, „People Hate Me“ und „Summertime Suicide“ waren nur einige der Highlights. Besonders beeindruckend war das kraftvolle Cover von Billy Idols „White Wedding“, bei dem der ganze Saal mitsang. Als Zugabe gab es schließlich „Dead in Hollywood“ – ein perfekter Abschluss für dieses schaurig-skurrile Spektakel. Nach rund 100 Minuten verabschiedete sich die Band, und es war klar: Wednesday 13 hatte alle Erwartungen übertroffen.

Was uns jedoch überraschte: Rund 30 Prozent der Zuschauer verließen nach dem Set den Saal. Viele waren scheinbar ausschließlich für Wednesday 13 gekommen. Um 21:15 Uhr betrat schließlich Hardcore Superstar die Bühne. Zwar war es spürbar leerer, doch die Stimmung der verbliebenen Fans war ungebrochen.

Leider mussten wir die Show der Schweden nach etwa 30 Minuten abbrechen. Der Grund? Die Lautstärke war schlicht unerträglich – selbst mit Gehörschutz. Die Übersteuerung ließ uns schließlich aus der ersten Reihe nach hinten flüchten, doch auch dort wurde es nicht besser. Wir waren nicht die Einzigen: Viele andere suchten Schutz weiter hinten oder draußen. Die ersten Songs waren zwar vielversprechend, aber die extreme Lautstärke nahm uns den Spaß. Unsere Gesundheit ging vor, und so entschieden wir uns, den Abend früher zu beenden.

Trotzdem war der Abend ein voller Erfolg. Für uns und viele andere im Colos-Saal stand ohnehin fest: Wednesday 13 war der eigentliche Hauptact. Joseph Poole und seine Band haben uns restlos überzeugt, und allein für diese Performance hat sich die Reise mehr als gelohnt.

Setlist: Wednesday 13 – Colos-Saal Aschaffenburg 22.11.2024 – Performing Murderdolls

The World According to Revenge

Chapel of Blood

Death Valley Superstars

197666

Slit My Wrist

Love at First Fright

Motherfucker, I Don’t Care

People Hate Me

Graverobbing USA

Die My Bride

Summertime Suicide

Rock ’n‘ Roll Is All I Got

Nowhere

White Wedding (Billy Idol cover)

I Love to Say Fuck

Dead in Hollywood

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