Der große Abschied von Fish: Ein Konzert für die Ewigkeit
Der Moment ist gekommen: Heute Abend wird Derek William Dick, besser bekannt als „Fish“, sein vermutlich letztes Konzert auf deutschem Boden geben. Das FZW in Dortmund ist der Schauplatz dieses emotionalen Abschieds, und die 1.300 Tickets waren schon vor Monaten restlos ausverkauft. Alles und jeder will dabei sein, wenn der charismatische Musiker ein letztes Mal in Deutschland die Bühne betritt.
Bereits am Nachmittag, gegen 14:00 Uhr, herrscht vor dem FZW reger Betrieb. Zahlreiche Fans, die Fish über Jahrzehnte hinweg begleitet haben, versammeln sich früh, um sich gemeinsam auf diesen besonderen Abend einzustimmen. Auch wir sind schon vor Ort – mit einem klaren Ziel: die erste Reihe. Zehn Minuten vor dem offiziellen Einlass öffnen die Tore, und die Stimmung ist entspannt. Sowohl die Securities als auch die Fans sorgen für einen reibungslosen Ablauf. In der Halle sichern wir uns sofort unsere Plätze in der Mitte der ersten Reihe, um Fish direkt gegenüberzustehen.
Wie schon auf der gesamten Tour verzichtet Fish auch heute auf eine Vorband. Dadurch bleibt genügend Zeit, um sich am Merchandise-Stand umzuschauen oder ein Getränk zu holen. Die Tour-Shirts gibt es für 35 Euro, CDs aus seiner beeindruckenden Karriere kosten 25 Euro, und Vinyls sind für 40 Euro erhältlich. Wer es größer mag, kann einen Hoodie für 70 Euro oder eine Tragetasche für 30 Euro erwerben.
Pünktlich um 20:15 Uhr ertönt das bekannte Intro „La Gazza Ladra (The Thieving Magpie)“ von Gioachino Rossini. Der Saal brodelt vor Vorfreude. Nacheinander betritt die Band die Bühne, bis schließlich Fish selbst erscheint – der Jubel ist ohrenbetäubend. Wie bei den vorherigen Konzerten eröffnet er mit „Vigil“, „Credo“ und „Big Wedge“. Vom ersten Ton an sind Alltag und Sorgen vergessen; der Fokus liegt einzig und allein auf der Musik.
Im Laufe des Abends folgen weitere Klassiker seiner langen Karriere, darunter „Shadowplay“ und „Just Good Friends“. Zwischendurch erzählt Fish von den Höhen und Tiefen seines Lebens, von seinen Anfängen mit Marillion, die noch immer aktiv sind, bis hin zu seiner Zeit als Solokünstler. Seine Bühnenpräsenz hat nichts von ihrer Intensität eingebüßt. Natürlich ist auch er älter geworden, seine markante Glatze zeugt davon – doch sein stechender Blick und sein herzliches Lächeln bleiben unverändert. Zwei Mal gerät er während des Konzerts sichtbar in die Nähe von Tränen, schafft es jedoch, sich beide Male gerade noch zusammenzureißen. Niemand im Saal hätte es ihm übelgenommen, doch Fish betont mehrfach, wie sehr er sich auf den Ruhestand freut. Abschied zu nehmen, ist trotzdem nicht leicht – vor allem in Deutschland, wo für ihn und Marillion Ende der 70er, Anfang der 80er alles begann. Doch, wie er sagt: „Es ist Zeit, weiterzuziehen.“ Mit 66 Jahren und nach einer Pandemie, die seinen ursprünglichen Zeitplan durcheinanderbrachte, ist der Moment gekommen, seine Karriere zu beenden.
Nach etwa zwei Stunden verabschieden sich Fish und seine Band das erste Mal von der Bühne. Minutenlanger Applaus hallt durch die Halle, bis sie für die Zugabe zurückkehren. Mit „A Gentleman’s Excuse Me“, das in Frankfurt aus Zeitgründen gestrichen wurde, erfüllt Fish den Fans einen besonderen Wunsch. Danach folgen unvergessliche Marillion-Klassiker wie „Kayleigh“, „Lavender“ und „Heart of Lothian“. Für den finalen Song, „The Company“, haken sich viele Fans unter und schunkeln gemeinsam – Tränen in den Augen, ein Kloß im Hals. Es ist das endgültige Ende eines außergewöhnlichen Abends. Fish verbeugt sich tief, winkt dem Publikum ein letztes Mal zu und verschwindet langsam von der Bühne.
Doch für uns hält der Abend noch eine besondere Überraschung bereit: Auf dem Weg zurück zum Parkplatz treffen wir Mickey Simmonds, den Keyboarder der Band. Freundlich und bodenständig wie immer, holt er Fish aus dem Backstage-Bereich. Gemeinsam mit einer kleinen Gruppe von 5–10 Fans haben wir das Glück, dem „Big Man“ persönlich für alles zu danken, ein Autogramm zu bekommen und uns von ihm zu verabschieden. Ein schöneres Ende dieses unvergesslichen Abends hätte es nicht geben können.
Machs gut, „Big Man“ – und danke für die Musik!
Setlist: Fish (ex.-Marillion) Dortmund FZW 15.11.2024 – The Road To Isles Tour 2024 / 2025
Vigil
Credo
Big Wedge
Pipeline
Shadowplay
Weltschmerz
A Feast of Consequences
Just Good Friends
Cliché
Incubus (Marillion song)
Plague of Ghosts, Part 1: Old Haunts
Plague of Ghosts, Part 2: Digging Deep
Plague of Ghosts, Part 3: Chocolate Frogs
Plague of Ghosts, Part 4: Waving at Stars
Plague of Ghosts, Part 5: Raingods Dancing
Plague of Ghosts, Part 6: Wake-up Call (Make It Happen)
Encore:
A Gentleman’s Excuse Me
Kayleigh (Marillion song)
Lavender (Marillion song)
Heart of Lothian (Marillion song)
Encore 2:
The Company
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