Der Nächste unausweichliche Abschied einer Legende:

An der Batschkapp in Frankfurt kann man aktuell nur mit viel Glück draußen an der Straße parken, da viele Baustellen die freien Flächen noch für eine Weile blockieren. Wer es beim Einlass nicht eilig hat, kann ab 18:30 Uhr für 5 Euro auf dem Gelände der Batschkapp parken. Die Türen sollen um 19:00 Uhr öffnen, und kurz danach ist es dann auch soweit. Das Wetter hält sich so gut es geht, doch mit Beginn des Einlasses fängt es leicht an zu regnen. Zum Glück sind wir früh da und gehören zu den ersten fünf Gästen, die ins Trockene kommen. Als Erstes sichern wir uns Plätze in der Front Row, um die beste Sicht auf die Bühne zu haben, leicht links, wo die Keyboards stehen. Hier wird später Mickey Simmonds spielen und sein Bestes geben. Simmonds hat in der Anfangszeit von Fish viele Songs mitgeschrieben oder gar allein fertiggestellt (z. B. „Clique“, „A Gentleman’s Excuse Me“). So haben wir den besten Blick auf Fish, die Band und vor allem Mickey Simmonds.

Das Konzert beginnt mit einer kleinen Verspätung um 20:15 Uhr, eigentlich geplant war 20:00 Uhr, aber die paar Minuten machen nichts. Nach den ersten drei Songs („Vigil“, „Credo“ und „Big Wedge“) wird das Konzert dann unterbrochen, nachdem Fish seine Fans gebeten hatte, ein Geburtstagsständchen für seine Mutter zu singen. Er filmt die Szene mit seinem Handy, und der Saal erfüllt ihm seinen Wunsch. Doch danach geht plötzlich erstmal gar nichts mehr. Es sieht eine Weile so aus, als müssten wir uns mit ein paar Akustik-Songs zufriedengeben – besser als nichts, aber für knapp 70 Euro Eintritt wäre das doch etwas mager gewesen und einem Abschiedsabend in Frankfurt kaum gerecht geworden.

Nach zähen 40 Minuten kehrt die Band unter großem Jubel auf die Bühne zurück, und der Saal füllt sich sofort wieder. Das Publikum bleibt angenehm ruhig und fiebert geduldig auf den Neustart hin – ganz anders als bei der Show in Berlin im selben Jahr, wo ein betrunkener Fan eine Mitarbeiterin von Fish aus Frust über die dortigen Soundprobleme angegriffen hatte. Heute jedoch bleibt die Stimmung in Frankfurt entspannt, und das Publikum genießt den Abend zusammen. Die „unfreiwillige Zwangspause“ nutzen einige für einen Besuch am Merchandise-Stand oder auf der Toilette, ohne dabei um ihren Platz fürchten zu müssen.

Fish entschuldigt sich für die Unannehmlichkeiten und versichert uns, dass die Show bis zum Ende gehen wird, damit jeder auf seine Kosten kommt. Dann folgt ein Highlight, das bisher noch nicht auf deutschem Boden während der Farewell-Tour gespielt wurde: „Slàinte Mhath“. Die Fans, die der Band durch mehrere Städte gefolgt sind, freuen sich riesig und sind völlig aus dem Häuschen, aber auch das übrige Publikum ist begeistert von diesem Marillion-Klassiker. Weiter geht es mit „Shadowplay“ und „Weltschmerz“. Fishs Bühnenpräsenz ist ungebrochen, auch wenn er die hohen Töne nicht immer ganz erreicht – aber mit fast 67 Jahren darf er das Publikum auch mal mitsingen lassen. Besonders freuen wir uns über „Clique“, den Song, den wir in Antwerpen schmerzlich vermisst haben. Ein wunderbares Stück, das das Publikum von Anfang bis Ende begeistert mitsingt. Mickey Simmonds ist ebenfalls gerührt und erhebt sich nach dem Song kurz, um sich beim Publikum zu bedanken.

Zwischendurch erzählt Fish einige Anekdoten aus der Vergangenheit und nimmt sich selbst gerne mal auf die Schippe. Dass er sich nach zwei Knie-Operationen bei „Just Good Friends“ nicht mehr zum Kniefall hinreißen lässt, können viele seiner älteren Fans gut nachvollziehen. Die meisten von ihnen sind selbst auf die 70 zu oder haben diese Marke bereits überschritten. Niemand erwartet von Fish, dass er heute den Kniefall anwendet – er soll einfach singen, und das kann er am besten.

Nach gut zwei Stunden folgen die Zugaben: „Kayleigh“, „Lavender“ und „Heart Of Lothian“. Die Stimmung ist auf dem Höhepunkt, und alle singen die unvergesslichen Klassiker ein letztes Mal in Frankfurt mit. Als „Rausschmeißer“ gibt es schließlich „The Company“ als letzte Zugabe. Der von Fish liebevoll „harmonischer Trinksong“ genannte Song rundet einen nahezu perfekten Abend ab. Einziger Wermutstropfen bleibt, dass die wunderschöne Ballade „A Gentleman’s Excuse Me“ aus der Setlist gestrichen wurde. Das Publikum verabschiedet seinen Helden, der am Ende allein auf der Bühne steht, mit tosendem Applaus. Dann verschwindet Fish, und das Konzert ist vorbei.

Zum Abschluss haben wir noch das Glück, eine der sechs Setlisten von der Bühne zu ergattern, die wir voller Freude als perfektes Erinnerungsstück mitnehmen. Wir freuen uns auf das Wiedersehen am Freitag, Fish! Dortmund FZW 15.11.2024 (AUSVERKAUFT)

Setlist:  Fish (ex.-Marillion) – Frankfurt Batschkapp 13.11.2024 – Road To The Isles Tour 2024/2025

Vigil

Credo

Big Wedge

Happy Birthday To You (gesungen von den Fans für Fish’s Mutter an ihrem Geburtstag)

(40 Min. Pause aufgrund Soundproblemen)

Slàinte Mhath

Shadowplay

Weltschmerz

A Feast of Consequences

Just Good Friends

Cliché

Incubus

Plague of Ghosts, Part 1: Old Haunts

Plague of Ghosts, Part 2: Digging Deep

Plague of Ghosts, Part 3: Chocolate Frogs

Plague of Ghosts, Part 4: Waving at Stars

Plague of Ghosts, Part 5: Raingods Dancing

Plague of Ghosts, Part 6: Wake-up Call (Make It Happen)

Encore:

Kayleigh

Lavender

Heart of Lothian

Encore 2:

The Company

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