Wir sind zum ersten Mal auf dem Bospop Festival in Weert. Die Anreise von Köln dauert nur etwa 75 Minuten, und wir freuen uns schon auf die Auftritte. Unser Hauptinteresse gilt dem Line-Up am Freitag. Für 20 Euro erwerben wir ein Tagesticket für unseren PKW und parken fußläufig nur 10 bis 15 Minuten vom Festivalgelände entfernt. Für diejenigen, die mehrere Tage bleiben möchten, gibt es auch die Möglichkeit, vor Ort zu campen. Das Festival findet vom 12. bis 14. Juli 2024 statt.

Auf dem Festivalgelände erwarten uns die üblichen Bars und Stände, an denen wir uns mit Getränken und Essen versorgen können. Auch die typischen Merchandise-Stände mit Patches und Rock- und Metal-Accessoires, einschließlich Artikeln von Bands, die dieses Jahr nicht spielen, sind vertreten. Ein spezieller Merchandise-Stand für das Festival selbst befindet sich direkt neben der Hauptbühne, wo wir Souvenirs kaufen können, um das Festival zu unterstützen, sowie Artikel der auftretenden Bands. Rechts von der Hauptbühne steht ein Festivalzelt, in dem über den Tag verteilt Künstler auftreten. Die Preise für Getränke liegen zwischen 4 und 8 Euro (Wasser und Softdrinks 4 Euro, Bier 6 Euro und Cocktails 8 Euro), während eine Portion Pommes Frites 6 Euro kostet. Da wir bereits versorgt sind, werden wir den Tag über ausharren, bis wir im Auto wieder etwas essen können. Sollten wir unerwartet Hunger oder Durst verspüren, können wir uns jederzeit umsehen.

Patti Smith 18:45 Uhr – 19:45 Uhr

Die erste Künstlerin, die wir uns heute ansehen werden, ist niemand Geringeres als die Punkrock-Ikone Patti Smith. Die Mutter des Punkrocks spielt selbstverständlich auf der Hauptbühne. Eigentlich sollten HEART (U.S.) auftreten, doch die Sängerin und Frontfrau Ann Wilson musste gesundheitlich kürzertreten, was schließlich zur Absage aller europäischen Shows im Jahr 2024 führte. Diese Information hatte das Festival bereits im Vorfeld kommuniziert.

Patti Smith eröffnet ihren Auftritt mit „Summer Cannibals“, einem Song aus dem Jahr 1996. Der Platz vor der Bühne füllt sich zusehends. Wir haben uns einen Platz in der Mitte der ersten Reihe gesichert und möchten bis zum Schluss bleiben. Es folgen „Ghost Dance“, „Cash“ und „Nine“. Das Publikum ist wie gefesselt von dieser Powerfrau mit der eindringlichen Stimme. Neben Patti Smith steht ihr Sohn Jackson, der seit Jahren seine berühmte Mutter an der Gitarre unterstützt. Beide freuen sich sichtbar über diesen Moment.

Dann folgen zwei Highlights hintereinander: Zuerst das Cover von Lana Del Reys „Summertime Sadness“ und danach der größte Hit von Patti Smith, den jeder kennt. Das Publikum ist außer sich vor Freude und singt laut mit: „Because The Night“. Was vielleicht nicht jeder weiß, ist, dass der Song von Patti Smith und Bruce Springsteen geschrieben wurde. Er erschien 1978 auf dem Album „Easter“ und ist bis heute der größte Charterfolg von Patti Smith. Ein weiteres kleines Highlight ist das Cover von Nirvana, mit dem die Band in den 1990ern ihren Durchbruch feierte. Patti Smith interpretiert „Smells Like Teen Spirit“, und das Publikum singt mit. Zum Abschluss verabschiedet sich diese großartige Künstlerin mit „People Have The Power“. Hätten nicht schon alle gestanden, wären Standing Ovations garantiert.

Alice Cooper 20:50 Uhr – 21:55 Uhr

Diesen Künstler braucht man nicht lange vorzustellen. Alice Cooper, der Meister des Schockrocks, ist aus der Metalszene nicht mehr wegzudenken. Heute bringt er sein „Theater of Horror“ zum Bospop Festival. Seine Band eröffnet mit „Lock Me Up“, und nach einem Trommelwirbel von Glen Sobel schneidet Alice Cooper durch den Zeitungsartikel „Banned In The Netherlands“ in die Mitte der Bühne. Ein packender Auftakt, der die Zuschauer sofort mitreißt.

„No More Mr. Nice Guy“, „I’m Eighteen“ und „Under My Wheels“ sind die ersten Klassiker des Abends. Die Band nimmt keine Gefangenen; jeder ist in bester Spiellaune, und Alice Cooper übertrifft sich einmal mehr. Er weiß genau, was die Fans sehen und hören wollen. Gitarrensoli folgen dem nächsten, mal ist es Ryan Roxie, der sich im Scheinwerferlicht präsentiert, mal Tommy Henriksen oder Nita Strauss. Chuck Garric am Bass ergänzt das Line-up.

Einige weitere unentbehrliche Songs dürfen nicht fehlen: „Million Dollar Babies“, „Hey Stoopid“ und „Feed My Frankenstein“. Hierbei erscheint eine übergroße Frankenstein-Monsterfigur auf der Bühne und greift die Bandmitglieder an. In einem nostalgischen Moment performt Alice Cooper zu „Snakebite“ wie in guten alten Zeiten mit einer Boa Constrictor auf der Bühne – ein echter Hingucker!

Spätestens bei „Poison“ steht alles Kopf. Dieser Song, fast auf den Tag genau 35 Jahre alt und veröffentlicht am 17.07.1989, bringt das Publikum zum Ausrasten. Legendenhafte Showeinlagen folgen, wie zu „Ballad of Dwight Fry“, in der Alice Cooper in eine weiße Zwangsjacke gesteckt wird, nur um sich kurz darauf zu befreien und seinen Peiniger mit einer Giftspritze niederzuringen. Doch Cooper kann auf seiner Flucht nicht weit kommen, denn ein Todesengel (Sheryl Goddard, Alice Coopers Ehefrau) führt ihn zur Guillotine, nachdem sie ihm den Todeskuss verpasst hat. Während Cooper scheinbar seinen Kopf verliert, kehrt die Band zurück und spielt passend den Song „I Love The Dead“. Aber nichts und niemand kann Alice Cooper, den Meister des Schockrocks, aufhalten.

Wenig später taucht er zu „Elected“ in einem Outfit auf, das uns allen bekannt vorkommt: die mit „I Want You for U.S. Army“ auf den Betrachter deutende Uncle Sam-Karikatur. Das Ende der Show markiert einmal mehr „School’s Out“! Hierfür werden große, mit Konfetti gefüllte Ballons in das Publikum geworfen, und Cooper fordert die Zuschauer auf, ihm die Ballons auf die Bühne zu werfen, damit er sie mit seinem Messer zerstechen kann. Danach stellt er die Band vor, und die Musiker verabschieden sich. Die Show hinterlässt bei den Fans Eindruck, und viele strömen zum Merchandise-Stand, um sich ein Andenken zu kaufen.

John Fogerty 23:05 Uhr – 0:35 Uhr

Kurz nach 23 Uhr betritt der heutige Headliner, John Fogerty, die Bühne. Es ist bereits dunkel, und die Scheinwerfer richten sich auf den kleinen Mann mit der unverwechselbaren Stimme. Zum Auftakt wird „Bad Moon Rising“ gespielt – ein Auftakt, der sich sehen lassen kann. „Up Around The Bend“ und „Green River“ folgen. Trotz der späten Stunde gelingt es John Fogerty und seiner Band (ein Großteil besteht aus seinen Söhnen), das Publikum mitzureißen. Passend zum Wetter spielt die Band „

Das Tempo zieht mit „Lookin’ Out My Back Door“ weiter an, und jeder im Publikum singt begeistert mit. John Fogerty erzählt von seiner Zeit bei Creedence Clearwater Revival und darüber, dass er sich 2023 seinen jahrzehntelangen Traum erfüllt hat, die Mehrheitsbeteiligung an seinen Kompositionen zu kaufen. Daher trägt die Tour den Titel „The Celebration Tour“. Unser persönlicher Lieblingssong „Hey Tonight“ folgt, und wir können uns dem Rhythmus einfach nicht entziehen – mitklatschen und mitsingen ist ein Muss.

Ein Hitfeuerwerk jagt den nächsten, und nach „Cotton Fields“ (Lead Billy Cover) und „Fight Fire“ (The Golliwogs) warten alle gespannt auf den nächsten großen CCR-Klassiker: „Have You Ever Seen The Rain?“ Zum Glück bleibt es trocken. Bevor die Band die Bühne verlässt, kommt noch ein Riesenhit: John Fogerty steht in der Mitte der Bühne und leitet den Endspurt mit „Fortunate Son“ ein.

Nach einer kurzen Verschnaufpause werden dem Publikum noch zwei Rock’n’Roll-Perlen serviert. Der erste Song, oft kopiert, aber nie erreicht, ist den meisten durch die britische Rockband Status Quo bekannt. Doch er stammt tatsächlich aus der Feder von Fogerty und erschien erstmals auf seinem zweiten Soloalbum von 1975. Den Abschluss der Show markiert „Proud Mary“.

Während des Songs beginnt es erneut stark zu regnen, und wir machen uns auf den Rückweg. Wir kämpfen uns durch den Schlamm bis zum Auto und gehören zu den ersten Besuchern, die das Festival verlassen. Als wir das Gelände verlassen, können wir Fogertys Stimme noch lange hören, die bis zum Schluss alles gegeben hat. Auch wenn wir den letzten Song nicht mehr richtig genießen konnten, sind wir heilfroh, im Auto zu sitzen und dieses wunderbare Festival erlebt zu haben. So ist das eben bei Open-Air-Veranstaltungen – das Wetter kann unberechenbar sein, aber das hält Festivalgänger nicht davon ab, sich immer wieder auf diese die einzigartigen Erlebnisse einzulassen. Trotz des Regens und des Matschbodens hat das Bospop Festival uns begeistert. Die großartigen Auftritte von Patti Smith, Alice Cooper und John Fogerty haben uns nicht nur musikalisch mitgerissen, sondern auch für unvergessliche Momente gesorgt, die wir in Erinnerung behalten werden.

Das Ambiente, die Atmosphäre und die Energie der Menschen um uns herum haben dieses Festival zu einem besonderen Erlebnis gemacht. Es war eine fantastische Gelegenheit, alte Lieblingssongs live zu hören und neue Erinnerungen zu schaffen, während wir uns in der Menge verloren haben.

Als wir in unser Auto steigen, sind wir erschöpft, aber glücklich. Der Regen mag uns vielleicht ein wenig geplagt haben, aber er konnte unsere Begeisterung für die Musik und die Künstler nicht mindern. Wir wissen, dass wir beim nächsten Bospop Festival definitiv wieder dabei sein werden, denn die Kombination aus erstklassigen Künstlern, der einzigartigen Atmosphäre und der gemeinsamen Leidenschaft für Musik ist einfach unvergleichlich.

Mit dem Sound der letzten Songs noch in unseren Ohren und dem Gefühl von Gemeinschaft im Herzen fahren wir nach Hause, bereits voller Vorfreude auf das nächste Festival-Abenteuer.

Setlist John Fogerty Bospop 12.07.2024 -The Celebration Tour 2024:

Bad Moon Rising

Up Around the Bend

Green River

Born on the Bayou

Who’ll Stop the Rain

Lookin‘ Out My Back Door

Rock and Roll Girls

It Came Out of the Sky

Hey Tonight

Effigy

Joy of My Life

Cotton Fields

Fight Fire

Keep On Chooglin‘

Have You Ever Seen the Rain?

Down on the Corner

The Old Man Down the Road

Fortunate Son

Encore:

Rockin‘ All Over the World

Proud Mary

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